Dienstag, 22. April 2008

Rezension: Der Halo-Effekt

Ein tolles Buch, das allen Freunden der Schritt-für-Schritt-zum- Erfolg-Kultur einen Strich durch die Rechnung machen wird. Die schnelle Lösung, die eindeutige Antwort auf die alles dominierende Frage: „Was lässt Unternehmen optimal performen?“ gibt es in unserer komplexen Welt nicht, das beschreibt Phil Rosenzweig in diesem Buch sehr eindrücklich.

Peter Dietrich Blog Halo Effekt Phil RosenzweigAllgemeinplätze wie eine starke Unternehmenskultur, eine visionäre Führung oder Kundenorientierung oder Mitarbeiterorientierung oder oder oder... können, müssen aber nicht der Schlüssel zum Erfolg sein.
Rosenzweig argumentiert, dass zahlreiche Management-Gurus, die in ihren Analysen den Heiligen Gral des immerwährenden Erfolges gefunden haben, in Wirklichkeit dem Halo-Effekt aufgesessen sind. Er äußert sich in der Verwechslung von Ursache und Wirkung, der mangelnden Unterscheidung von Korrelation und Kausalität oder dem Wunsch nach einer einzig wahren Erklärung.
Durch die Analyse von Zeitungsartikeln und das Interviewen von Beteiligten bekommt man lediglich Aussagen, die unter dem Eindruck der vergangenen Performance entstehen. So schreibt das Unternehmen beispielsweise hohe Gewinne, weil die Unternehmenskultur stark ist. Genauso gut könnte aber die Unternehmenskultur aufgrund der hohen Gewinne so stark sein. Wer weiß, was stimmt? Das lässt sich durch diese Art der Analyse nicht herausfinden. Der Halo-Effekt hat zugeschlagen!

Wie stark wir Menschen geneigt sind, diesem Wahrnehmungsfehler aufzusitzen, zeigt sich auch bei Phil Rosenzweig selbst. Im letzten Kapitel werden drei – aus seiner Sicht – vorbildliche Manager portraitiert. Leider holt sich der Autor aus den zuvor verteufelten Zeitungsartikel und Autobiografien das Futter seiner Argumentation. Das ist nicht schön; es ergeben – und verfälschen – sich dadurch aber keine zentralen Ergebnisse und Aussagen des Buches.

Mein Tipp: das 10. Kapitel überblättern und die Inhalte Kapitel 1-9 als Brille für einen neuen Blick auf Unternehmen und das was über sie geschrieben wird aufsetzen.

Rezension ist auch online auf www.amazon.de

Phil Rosenzweig
Der Halo-Effekt. Wie Manager sich täuschen lassen.
Offenbach: GABAL-Verlag GmbH 2008,
 300 Seiten
ISBN-13: 978-3897497894

Panini als Jungbrunnen?

PaninialbumJetzt hat´s mich erwischt: Ich sammle Panini-Sticker zur EURO 2008! Nichts ahnend bekomme ich am Samstag zu meinem Big Mac Menü ein Gratis-Album und ein paar Sticker geschenkt. Dealer-Methoden sind das!!! Nach meinem ersten Schock erhole ich mich jedoch relativ schnell – kaufe brav und klebe fleißig ☺
Doch warum mache ich das? Immerhin stammt mein letztes Album von der WM 1986 (!) in Mexiko.

Ich denke es ist meine männliche Antwort auf sozial tolerierte, weibliche Infantilitätsauswüchse: Viel-rosa und Hello-Kitty und noch-mehr-rosa und das-Schaf und noch-ein-bisschen-mehr-rosa, hihi.

Ich regressiere mich also in meine präpubertäre Phase von 1986 und bin happy. Wem geht´s noch so? Suche Sticker-Tausch-Partner!

Erfolgreiche Verlindenbergung

Was uns Udo Lindenberg mit seiner neuen Platte „Stark wie Zwei“ vorgelegt hat, gefällt mir. Ganz easy und relaxed kommen die einzelnen Songs daher und man kann auf Anhieb mitsingen oder zumindest mitsummen. Das liegt daran, dass hier weder textlich noch musikalisch das Rad neu erfunden wurde. Aber das ist man vom guten Udo ja gewohnt.

Peter Dietrich Blog Udo LindenbergWas macht diesen Wurf jedoch zu etwas Besonderen? Es scheint als ob Lindenberg nun tatsächlich zu dem geworden ist, was er uns jahrzehntelang vorgab zu sein. Er passt nun genau in die Image-Schablone, die er für sich entworfen hat. Der Mann, über den Ernst Molden schreibt, er wäre für die Deutschen so zentral wie Bob Dylan für die Welt, hat seinen Transformationsprozess hin zur Verlindenbergung erfolgreich abgeschlossen. Bravo! Endlich nervt sein stimmliches Geseiere nicht mehr. Und dieses ganze Hut-Brille-Schnute-Ding löst keine Amokläufe mehr aus. Udo, ich hoff, du kannst den Zustand halten!

Ganz sicher bin ich mir nicht. Bei der Suche nach Videos auf YouTube stieß ich auf einen Auftritt bei Wetten dass..? Nach dem Auftritt wird klar, wie abhängig der Mann von der Zustimmung eines breiten Publikums ist. Das zu sehen, tut wiederum irgendwie weh...

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